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Nord Stream beendet die Verlegung des zweiten Pipelinestrangs früher als geplant

  • Letzter Abschnitt des zweiten 1.224 Kilometer langen Leitungsstrangs verlegt
  • Ende 2012 soll der zweite Strang des vollständig automatisierten Pipelinesystems in Betrieb gehen

18. April 2012 | Zug | Nord Stream hat heute einen weiteren wichtigen Schritt hin zur Fertigstellung des zweiten, 1.224 Kilometer langen Leitungsstrangs vollzogen. Die Verlegung der Pipeline-Rohre durch die Ostsee konnte früher als vorgesehen abgeschlossen werden. Im Anschluss an eine Vorbetriebsphase wird auch der zweite Pipelinestrang Ende 2012 mit dem Transport von Erdgas aus Russland nach Europa beginnen. Beide Leitungsstänge werden dann zusammen als Teil des automatisierten Gastransportsystems für mindestens 50 Jahre eine Transportkapazität von bis zu 55 Milliarden Kubikmetern bereitstellen.

Das letzte von insgesamt 99.953 Stahlrohren für den zweiten Strang wurde von Europipe in Mülheim an der Ruhr hergestellt und im EUPEC Werk in Mukran an der deutschen Ostseeküste mit einer Betonummantelung versehen. Anschließend wurde das Rohrsegment in das Zwischenlager in Slite, an der Küste der schwedischen Insel Gotland transportiert und von einem Transportschiff zum Verlegeschiff Castoro Sei (C6) gebracht. An Bord der Castoro Sei wurde das letzte Rohr mit der Pipeline verschweißt und am 18. April 2012 auf dem Boden der Ostsee abgelegt. Mit der Verlegung des letzten Rohrs ist auch die Projektlogistik abgeschlossen.

Die zwei fertigstellten Leitungsstränge bestehen aus insgesamt 199.716 betonummantelten Stahlrohren, die jeweils durchschnittlich 12 Meter lang und ungefähr 24 Tonnen schwer sind. Die Pipeline wurde entlang einer sorgsam geplanten und festgelegten Route von drei Verlegeschiffen (Castoro Sei und Castoro Dieci, beide von Saipem, sowie Allseas Solitaire) auf dem Meeresboden verlegt. Arbeiter an Bord der Castoro Sei haben seit April 2010 ca. 70 Prozent der Rohre für beide Stränge des Nord Stream Projekts  verschweißt - mit insgesamt rund 138.850 Schweißnähten.

Ruurd Hoekstra, Construction Director der Nord Stream AG, erklärt: „Saipems Verlegeschiff Castoro Sei hat hervorragende Arbeit für uns geleistet. Eine Mannschaft von 330 Personen an Bord hat über 2 Jahre rund um die Uhr, 7 Tage in der Woche gearbeitet. In der gesamten Zeit musste nur eine planmäßige, einmonatige Wartungspause im Mai 2011 eingelegt werden. Die durchschnittliche Geschwindigkeit der Verlegung war wesentlich höher als erwartet, die Qualität der Schweißnähte war außergewöhnlich gut und der Sicherheitsstandard herausragend. Wir sind sehr glücklich die Rohrverlegung für den zweiten Strang weit schneller als geplant abgeschlossen zu haben. Das ist ein weiterer Meilenstein für Nord Stream."

„Jahrelange detaillierte und sorgfältige Planungen dieses komplexen Projekts sind die Grundlage für den Zeitplan der Verlegearbeiten. Drei Verlegeschiffe haben zeitweise gleichzeitig an unterschiedlichen Abschnitten der Pipeline gearbeitet. Die Erfahrung und Kompetenz unserer Mitarbeiter und der Subunternehmen in den Bereichen Technik und Logistik, dem Betrieb der Pipeline oder zu Sicherheits- und Umweltfragen haben zu einem reibungslosem Verlegeprozess beigetragen, der alle Umwelt- und Sicherheitsstandards erfüllt", fügte Hoekstra hinzu.

Zu jedem Zeitpunkt waren mindestens 12 Schiffe zeitgleich an verschiedenen Stellen in der Ostsee im Einsatz und haben hervorragend zusammengearbeitet. Die Planung hat sich als sehr belastbar erwiesen. Selbst außergewöhnlich schwierige Wetterbedingungen in der Ostsee, die die Arbeiten vorübergehend zum Stillstand brachten, konnten bewältigt werden.

Jede der beiden Leitungen wurde in drei Abschnitten verlegt. Die Nord Stream-Pipeline ist so konstruiert, dass sie keine zusätzliche Verdichterstation benötigt. Der Druck nimmt beim Transport nach Deutschland kontinuierlich ab. Die Leitung wurde deshalb in drei Abschnitten mit abnehmenden Wandstärken verlegt, die jeweils für ein unterschiedliches Druckniveau – 220, 200 und 177,5 bar – ausgelegt sind.

Der Vorbetrieb für den zweiten Strang wurde bereits aufgenommen und umfasst zahlreiche Tests. Jeder der drei Abschnitte der Pipeline wird dabei mit Meerwasser geflutet, gereinigt und einem Drucktest unterzogen. Im Anschluss an die Drucktests werden die drei Teilabschnitte im Mai und Juni in einem Trockenschweißverfahren unter Wasser an zwei Stellen verbunden – im Finnischen Meerbusen und vor der Küste von Gotland.

Anschließend wird die fertiggestellte Leitung entwässert, getrocknet und mit den Anlandestationen in Russland und Deutschland verbunden, bevor sie Ende des Jahres als Teil des automatisierten Pipelinesystems in Betrieb genommen wird. Der erste Leitungsstrang transportiert bereits seit November 2011 Erdgas nach Europa.

Weitere Informationen finden Sie im Infoblatt Pipeline-Verlegeschiff Castoro Sei.

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